Selbstversorger-Garten: Fünf beliebte Pflanzen und was sonst noch wichtig ist

Regional und saisonal zu essen, ist eine tragende Säule für eine umweltbewusste Ernährung. Doch was in der Gemüseabteilung im Supermarkt angeboten wird, hat oft eine lange Reise hinter sich. Zudem ist die Auswahl an regionalem und saisonalem Gemüse in der Regel dünn.

Mit dem eigenen Gemüsegarten für eine schöne Auswahl an frischen Lebensmitteln zu sorgen, liegt also nahe. Dieser bietet außerdem die Gelegenheit, mit weniger bekannten Sorten Abwechslung in den Speiseplan zu bringen – und ganz nebenbei einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten.

Die beliebtesten Obst- und Gemüsesorten aus dem eigenen Garten

Wer zum ersten Mal einen eigenen Gemüsegarten anlegt, steht vor Fragen wie: „Was soll ich eigentlich pflanzen?“, „Wie viel Platz braucht es?“ und „Wie viel Ertrag kann ich erwarten?“.

Hier sind fünf beliebte Pflanzen für den eigenen Gemüsegarten samt Infos zu Platzbedarf und Ertrag:

Tomaten

Sie gehören zu den ersten Pflanzen, an denen sich viele Balkongärtner versuchen. Nicht ohne Grund: Ist die Anzucht erst einmal gelungen, gedeihen sie an geeigneten Standorten mit relativ wenig Arbeit. Sie liefern mit bis zu 4 kg pro Quadratmeter viel Ertrag auf verhältnismäßig wenig Fläche.

Dafür benötigen sie als sogenannte Starkzehrer einen nährstoffreichen Boden, reichlich Wasser und einen sonnigen Standort, zum Beispiel an der Südseite des Hauses. Eine Rankhilfe verhindert das Umknicken bei Wind; lediglich Buschtomaten kommen ohne diese Stütze aus.

Bohnen

Die Hülsenfrüchte zählen ebenfalls zu den Gemüsesorten, die pro Quadratmeter einen hohen Ertrag liefern (bei Stangenbohnen sind es bis zu 3 kg pro m²). Buschbohnen sind zwar nicht so ertragreich, können dafür aber schon ab 60 Tagen nach der Aussaat geerntet werden.

Trockenbohnen bieten sich zum längeren Aufbewahren an und liefern pflanzliches Protein. Da Stangenbohnen vor allem in die Höhe wachsen, eignen sie sich gut zur Mischkultur, zum Beispiel mit Salat, Gurken oder kleineren Kürbissorten.

Heidelbeeren

Gemüse lässt sich einfach im Garten anbauen, doch was ist mit Obst? Apfel- und Nussbäume liefern schmackhafte und wertvolle Früchte, doch sie benötigen viel Fläche und jahrelange Pflege, bis die erste Ernte möglich ist.

Hände voller Blaubeeren
Foto: Vladdon / depositphotos.com

Wenn der Platz für eine Streuobstwiese fehlt, sind Beeren, wie zum Beispiel Heidelbeeren, eine hervorragende Möglichkeit. Blaubeeren pflanzen und pflegen ist mit ein wenig Hintergrundwissen nicht schwer. Das einheimische Superfood benötigt einen sauren, kalkarmen Boden, ausreichend Sauerstoff und einen sonnigen Standort. Mit sparsamer Düngung im Vorfrühling und im Herbst gedeihen Heidelbeeren sogar auf dem Balkon.

Kartoffeln

Ein hervorragender Stärke-Lieferant aus der Familie der Nachtschattengewächse: Kartoffeln können in Deutschland als Grundnahrungsmittel angesehen werden. Der Selbstanbau gibt Gelegenheit, der Knolle ganz neue Geschmacksvarianten abzugewinnen.

Für den Selbstversorger-Garten kommen besonders Frühkartoffeln infrage, also Sorten, die bereits im Frühjahr gepflanzt werden und im Juni erntereif sind.

Salat

Knackig frischer Kopfsalat, würziger Rucola oder Feldsalat bis in den späten Herbst – Salate sind eine weitere beliebte Pflanzenfamilie für den eigenen Garten.

Wichtig beim Salatanbau: Manche Sorten eignen sich zum Anbau im Frühling (z. B. Kopfsalat) und vertragen die Sommerhitze nicht. Andere (z. B. Romanasalat) eignen sich für den Sommeranbau. Feldsalat schließlich gedeiht ab Herbst bis in den Winter hinein.

Natürlich gilt: Das beste Obst und Gemüse ist eines, das auch gegessen wird und am jeweiligen Standort gedeiht. Wenn große Teile der Familie bei Spinat nur angewidert das Gesicht verziehen, ist er nicht das richtige Gemüse. Wenn die Vegetationsperiode für Tomaten und Paprika zu kurz ist, sollte das Gemüsebeet besser Pflanzen beherbergen, die schneller wachsen.

Gemüsegarten planen: Wie viel Platz brauche ich?

Eigenes Gemüse lässt sich natürlich auch auf dem Balkon anbauen. Soll ein nennenswerter Anteil des Essens aus eigenem Anbau kommen, müssen Sie eine gewisse Fläche veranschlagen: Pro Person sind ungefähr 40 m² Anbaufläche nötig, um den gesamten Bedarf an Gemüse aus dem eigenen Garten zu decken. Dazu kommt der Flächenbedarf für Wege.

Gemüsegarten im Hinterhof
Foto: glowonconcept / depositphotos.com

Frisches für das ganze Jahr: Die richtige Planung

Eine Schwemme von frischem Obst im Frühsommer und dann nichts mehr – damit erfüllt der Selbstversorger-Garten seinen Zweck natürlich nicht.

Besser ist es, sich schon beim Anlegen des Gartens zu überlegen: Welches Gemüse ist zu welcher Jahreszeit reif? Mit guter Planung gibt es im Frühling Radieschen und Salat, im späten Frühjahr Rhabarber und Erdbeeren, im Hochsommer Bohnen, Zucchini und Tomaten und bis in den späten Herbst hinein Kürbisse und Grünkohl.

Mit Artenvielfalt gegen Schädlinge

Selbst anbauen und mit natürlichen Mitteln düngen: Damit lässt sich Qualität wie aus biologischer Landwirtschaft erzielen. Wären da nicht Schädlinge wie Schnecken und Raupen, die im Handumdrehen das Salatbeet leer fressen!

Aber die gute Nachricht: Auch gegen diese Schädlinge gibt es natürliche Mittel. Die verlässlichste Strategie ist es, Fressfeinden der Plagegeister attraktive Bedingungen zu bieten.

Die gefürchtete Nacktschnecke zum Beispiel steht auf dem Speiseplan von Igeln, Vögeln und zahlreichen Insektenarten. Habitate wie Trockenmauern, natürlich gehaltene Wiesen, Hecken und Büsche sowie Ecken mit totem Pflanzenmaterial bieten diesen Nützlingen Zuflucht und helfen bei der natürlichen Schneckenbekämpfung.

Obst und Gemüse lagern und haltbar machen

Wenn die Erntezeit kommt, ist auf einmal mehr da, als man essen kann. Nach einigen Wochen sind auch Verwandte, Bekannte und der Kollegenkreis gesättigt. Zum Selbstversorger-Garten gehören daher unbedingt auch Strategien zum Lagern und Haltbarmachen.

Äpfel, Wurzelgemüse und Kartoffeln bleiben bei richtiger Lagerung in einem geeigneten Keller überraschend lange frisch. Stein- und Beerenobst dagegen verdirbt rasch – hier ist zügiges Einfrieren oder Einmachen angesagt.

Die Möglichkeiten zum Haltbarmachen sind heute zum Glück vielfältig. Das traditionelle Einlagern zählt genauso dazu wie Tiefgefrieren, Einkochen, Einlegen oder Trocknen.

Fazit: Obst und Gemüse selbst anbauen – schmackhaft, gesund und ökologisch

Regionale und saisonale pflanzliche Lebensmittel direkt vor der eigenen Tür, vielfältige Auswahl auf dem Teller, Stress abbauen bei der Gartenarbeit – Gemüse aus dem eigenen Garten bringt viel Positives mit sich. Zudem ist es die optimale Ergänzung zu umweltbewusstem Verhalten wie dem Verzicht auf ein eigenes Auto.

Mit der Auswahl der richtigen Pflanzen lohnt sich der Aufwand für Gartenneulinge ebenso wie für erfahrene Gartenfreunde.


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