Bleierne, langanhaltende Müdigkeit tritt häufig als Symptom nach einer Corona-Infektion im Zusammenhang von Long-COVID auf.
Was ist chronische Fatigue?
Überlastung, falsche Ernährung, Schlafmangel, Medikamente und andere Ursachen können für Müdigkeit während des Tages sorgen. Kritisch wird es, wenn der Energie-Mangel über Wochen und Monate anhält. Kommen noch weitere Faktoren wie Schlafstörungen, körperliche Schmerzen und eine verringerte Konzentrationsfähigkeit hinzu, sprechen Ärzte vom sogenannten Chronischen Fatigue-Syndrom (CFS).
Das Krankheitsbild hat in jüngster Zeit auch in der breiten Bevölkerung immer mehr Aufmerksamkeit erhalten. Denn viele Betroffene leiden infolge einer Corona-Infektion an CFS oder zumindest an vorübergehender Müdigkeit. Einige davon wissen nicht einmal, dass Sie sich mit dem Virus angesteckt haben. Denn auch leichte und asymptomatische Verläufe können Long-COVID zur Folge haben. Bei unerklärlicher auftretender, länger anhaltender Müdigkeit sollten Betroffene stets einen Arzt aufsuchen und die Ursachen klären.
Heute geht man davon aus, dass rund 10 bis 20 Prozent nach einer überstandenen Corona-Infektion an Long-COVID leiden. Wenn ständige Müdigkeit und Energielosigkeit zu den Symptomen gehören, ist zunächst von einem postviralen Erschöpfungssyndrom die Rede, das auch nach anderen Infektionskrankheiten auftreten kann. Dieses kann sich aber in ein Chronisches Fatigue-Syndrom verwandeln. Das ist dann der Fall, wenn die Müdigkeit und die Begleitsymptome nicht nach einigen Wochen abklingen, sondern mehr als sechs Monate anhalten, was bei etwa der Hälfte der Long-COVID-Betroffenen der Fall ist.
Wie äußern sich die Symptome?
Betroffene klagen über Müdigkeit, Antriebslosigkeit und einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus. Sie sind kaum noch belastbar und meist schon nach den einfachsten Alltagsaufgaben vollständig erschöpft. Hinzu kommen mehrheitlich noch andere Long-COVID-Symptome wie Kurzatmigkeit, Geschmacks- und Geruchsstörungen sowie Muskelschmerzen. Auch Konzentrationsschwächen und der sogenannte Gehirnnebel sind häufig vertreten.
Was sind die Ursachen für CFS nach Corona?
Die Ursachen für die Entstehung des Chronischen Fatigue-Syndroms sind nur wenig erforscht. Dementsprechend wissen Mediziner auch nicht sicher, warum eine Corona-Infektion zu einem postviralen Erschöpfungssyndrom und schließlich zum Chronischen Fatigue-Syndrom führen kann. Man geht davon aus, dass verschiedene körperliche und psychische Faktoren, die durch die Infektion hervorgerufen werden, die Entstehung begünstigen:
- Sauerstoffmangel infolge der Infektion
- Abbau von Muskeln durch Bewegungsmangel und geringere Belastungsfähigkeit
- Störung des Immunsystems
- anhaltende Entzündungsprozesse im Körper
- starke psychische Belastungen aufgrund der Pandemie
- soziale Isolation während der Erkrankung
- Traumatisierung durch Aufenthalt auf der Intensivstation
Bisher sind das erste Erklärungsansätze. Die tatsächlichen Ursachen für die Erschöpfung nach einer Corona-Infektion müssen noch weitergehend erforscht werden. Zusätzlich gibt es aber auch ein paar Faktoren, welche die Wahrscheinlichkeit von Long-COVID und somit auch für coronabedingte Müdigkeit erhöhen. Dazu gehören die Folgenden:
- schwerer Krankheitsverlauf
- Vorerkrankungen verschiedener Art
- hohes Alter
- weibliches Geschlecht
Wie lässt sich Müdigkeit nach Corona behandeln?
Der Leidensdruck für Betroffene ist hoch. Denn viele von ihnen sind nicht mehr in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Deswegen ist eine Therapie so wichtig. Beim Chronischen Fatigue-Syndrom handelt es sich um eine Erkrankung und nicht um eine vorübergehende Müdigkeit. Ärztliche Unterstützung sollte also unbedingt eingeholt werden. Der Arzt passt die Therapie individuell an den Patienten an und kann sich dabei einer Reihe verschiedener unterstützender Maßnahmen bedienen. Einige davon sind beispielsweise diese:
- Sport und Bewegung
- Strukturierung des Tagesablaufes
- Ergotherapie
- gesunde Ernährung
- Entspannungsverfahren
Diese können zu einer Linderung der Symptome beitragen. Wenn sich CFS-Patienten nicht ausreichend bewegen, kann das beispielsweise dazu führen, dass sich ihre Symptome verschlimmern. Gleichzeitig sollten die Patienten nicht überfordert werden. Hier ist es also besonders wichtig, das richtige Maß zu finden. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem die Behandlung von Begleiterkrankungen, die bei Long-COVID häufig vorliegen.
Es gibt auch gute Nachrichten
Ungefähr die Hälfte Long-COVID-Patienten entwickeln kein Chronisches Fatigue-Syndrom. Bei Ihnen verschwindet die Erschöpfung meist innerhalb einiger Wochen. Dennoch sollten sich alle Betroffene rechtzeitig an einen Arzt wenden. Denn auch diese Wochen können sehr anstrengend sein und sollten möglichst von einem Mediziner begleitet werden, der sich mit Long-COVID und den Therapiemöglichkeiten auskennt.