Slow Fashion – Die Alternative zu Fast Fashion

Im Fokus eines nachhaltigen und sozial verträglichen Lebensstils stehen oftmals das Setzen auf erneuerbare Energiequellen, der Kauf regionaler Lebensmittel oder das Reduzieren des eigenen Wasserverbrauches.

Allerdings hört das Umweltbewusstsein für viele VerbraucherInnen beim Thema Kleidung auf. Dabei ist der Industriezweig seit Jahrzehnten in der Kritik humanitärer Hilfsorganisationen, vor allem weil er das Doppelte an CO₂-Emissionen wie die gesamte Flug- und Schiffsfahrt verursacht.

Billige Fast Fashion

Hauptverantwortlich für diesen Negativ-Trend ist die Fast-Fashion-Industrie („schnelle Mode“), deren Marktanteil sich in den letzten Jahren vervielfacht hat. Online und in den Innenstädten können heute mehr Kleidungsstücke zu niedrigeren Preisen erstanden werden.

Das Label „Made in China“ verdeckt dabei die katastrophalen Bedingungen für Mensch und Umwelt, unter denen eine Jacke für wenige Euro produziert wurde. Die Gegenbewegung dazu heißt Slow Fashion („langsame Mode“) und wird oftmals mit Blick auf die höheren Preise nachhaltiger Kleidung verworfen. Daher folgen einige Gründe, warum Slow Fashion die bessere Alternative zu unbedachtem und übermäßigem Konsum ist.

Die Herstellung von Billig-Mode

Fast Fashion stellt aus mehrfacher Hinsicht ein Problem für Umwelt, ProduzentInnen und letztlich auch KundInnen selbst dar. Billige Kleidungsstücke bestehen meist aus durch Erdöl synthetisierten Kunststoffen bzw. aus preiswerter Baumwolle, die unter enormem Wasserverbrauch und der Ausbeutung von LieferantInnen produziert wird.

Nach langen Transportwegen folgt dann die Weiterverarbeitung der Stoffe durch teils giftige Chemikalien zur Färbung oder mittels Weichmachern, die über die Haut aufgenommen Hautreaktionen und Krebserkrankungen fördern können. Die verwendeten Stoffe schaden daher nicht nur ProduzentInnen – darunter häufig Kinder – sondern auch der Gesundheit der VerbraucherInnen.

Von den Fabriken aus treten die Produkte dann erneut die Reise bis in die europäischen und nordamerikanischen Geschäfte an. Alle Produktionsschritte sind dabei mit Treibhausgasemissionen und der achtlosen Entsorgung schädlicher Produktionsabfälle verbunden und beruhen auf der systematischen Ausbeutung von Menschen ohne angemessenen Arbeitsschutz.

Qualität statt Quantität

Pro Kopf werden in Deutschland jedes Jahr 60 neue Kleidungsstücke gekauft. Ein nicht unerheblicher Teil davon ist Fast Fashion. 20 % der Mode aus den Fabriken werden nie getragen und mehr als die Hälfte nur wenige Male. Aufgrund der miserablen Qualität der Billig-Produkte werden diese letztlich verbrannt, statt „Secondhand“ getragen zu werden oder als Altkleider in den globalen Süden verschifft.

Dort bedroht die Masse europäischer „Spenden“ nicht nur die Existenz regionaler ProduzentInnen, sondern landet teils ebenfalls in Verbrennungsanlagen. Die Fast-Fashion-Industrie bildet damit einen Kreislauf negativer Auswirkungen auf den Planeten.

Wer Billig-Mode mit dem Ziel kauft, diese möglichst lange zu tragen, wird feststellen, dass minderwertige Materialien und schlechte Verarbeitung Kleidung bereits nach wenigen Waschgängen unbrauchbar machen. Die kurzfristige Euphorie nach dem Kauf eines Schnäppchens verfliegt, und es bleibt ein Schrank voller ungetragener Produkte aus fragwürdiger Herkunft.

Die bessere Möglichkeit

Umso wichtiger ist die Existenz von Slow Fashion als nachhaltige und soziale Alternative. Dabei wird Wert auf eine angemessene Bezahlung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen von ArbeiterInnen und die Verwendung lokaler und natürlicher Materialien gelegt. Qualitativ hochwertige Produkte aus schadstoffarmer Produktion sind erwiesenermaßen langlebiger und stellen keine Gefahr für die Gesundheit von KonsumentInnen dar.

Es benötigt mitunter innerer Stärke, dem Impuls nach immer mehr Mode zu billigen Preisen Stand zu halten. Durch die Verringerung der Anzahl neuer Käufe relativiert sich der teils höhere Preis von Slow Fashion allerdings problemlos durch häufigeres Tragen.

Fazit

Während früher die Vielfalt nachhaltiger Mode gering war und ansprechende Designs die Ausnahme darstellten, ist die Auswahl an Slow Fashion mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis heute größer denn je. In den kommenden Jahren ist durch eine steigende Nachfrage im Zuge der weltweiten Klimabewegung ein weiterer Aufstieg der Branche zu erwarten, sodass Fast Fashion vielleicht bald der Vergangenheit angehört.


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