Kann der Hausarzt ein Hörgerät verschreiben?

Es gibt heute Krankheiten, über die fast jeder spricht. Long Covid gehört momentan leider dazu. Dabei handelt es sich um eine Art Erschöpfungskrankheit, die durch eine durchlebte Covid-19-Infektion ausgelöst wird.

Viele Menschen, die nach den ersten Corona-Wellen noch nicht genau wussten, warum sie sich auf einmal immer schlapp und müde fühlten, sind heute dankbar, dass es Behandlungsmöglichkeiten und Therapieansätze gibt, mit denen man diese Krankheit überwinden kann.

Wer geht zum Arzt?

Was genau hat das mit einem Hörgerät zu tun? Eigentlich gar nichts – aber irgendwie auch eine ganze Menge. Denn wer sich krank fühlt, der geht zum Arzt. Auch wer feststellt, dass seine Leistungsfähigkeit nachlässt, wird früher oder später einen Arzt aufsuchen.

Das ist der Fall, wenn unser Augenlicht schlechter wird und wir nicht mehr so gut sehen wie früher. Das war auch der Fall, als die ersten Patienten nach einer Corona-Erkrankung nicht wieder so richtig auf die Beine kamen.

Leider ist es aber viel zu selten der Fall, wenn wir feststellen, dass unsere Ohren schlechter werden. In dieser Situation bekommt man von Betroffenen oft gesagt: „Das wird schon wieder – manchmal ist das bei mir Tagesform abhängig.“

Tatsächlich kann es „Minihörstürze“ geben, von denen sich das Ohr sehr schnell wieder erholt – diese Erholung muss dann aber innerhalb von wenigen Sekunden wieder einsetzen. Wer einen ganzen Tag lang oder länger schlechter hört, der sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Rund 19 Prozent der Deutschen haben ein Hörgerät – das haben Studien ergeben.

Experten sind sich allerdings sicher, dass die Zahl derer, die eigentlich ein Hörgerät bräuchten, aufgrund fehlender Untersuchungen kein solches in Anspruch nehmen, noch mal bei rund 5 bis 10 Prozent der Deutschen liegt. Grund genug, ganz genau in sich hineinzuhören und zu prüfen, ob das mit dem Gehör noch so richtig gut funktioniert.

Anzeichen, dass man ein Hörgerät benötigt

Sie haben Hörprobleme auf einem oder vielleicht sogar auf beiden Ohren? Dann sollten Sie auf jeden Fall reagieren und einen Arzt aufsuchen. Solche Probleme auf die leichte Schulter zu nehmen, sorgt nicht dafür, dass sie verschwinden. In der Regel ist ein Gehörschaden irreparabel. Doch das bedeutet nicht, dass Sie mit dem schlechten Gehör leben müssen. Denn die Wunder der Medizin haben hier eine herausragende Lösung parat: das Hörgerät.

Mit Hilfe eines Hörgeräts wird der Schall quasi in seine Bestandteile zerlegt und dann auf der Frequenz und in der Lautstärke an das Innenohr weitergegeben, die Sie brauchen, damit Sie bestmöglich hören können.

Zeichen und Warnsignale

Doch was sind die Anzeichen dafür, dass es Zeit wird, sich um ein Hörgerät zu kümmern? Warnsignale gibt es da tatsächlich so einige. Die Wichtigsten sind dabei sicherlich die folgenden:

  • Der Fernseher oder die Musikanlage zu Hause oder im Auto müssen immer lauter eingestellt werden, damit Sie wirklich alles verstehen.
  • Sie hören das, was andere sagen nur noch undeutlich.
  • Auch Umgebungsgeräusche werden leiser – allerdings fällt es parallel dazu auch schwerer, sie herauszufiltern. In einem Restaurant beispielsweise fällt Ihnen eine Unterhaltung zunehmend schwerer, da Sie über das Gemurmel der anderen Gäste hinweg Ihren Gesprächspartner kaum verstehen können.
  • Sie überhören regelmäßig die Haustürklingel oder Ihr Telefon, wenn es klingelt.

Schon gewusst?

Oft wird Kindern gesagt, dass sie nicht so laut Musik hören sollen – schließlich schädigt das ihr Gehör. Tatsächlich kann eine laute Beschallung über einen längeren Zeitraum hinweg zu Gehörverlust führen. Aber auch ohne laute Musik und Kopfhörer im Ohr nimmt bei den meisten Menschen die Fähigkeit zu Hören mit dem Alter ab. Erste Defizite verspüren viele Menschen hier bereits ab einem Alter von 50 Jahren.

Kann der Hausarzt ein Hörgerät verschreiben?

Viele Menschen meinen, wenn man ein Hörgerät auf Kosten der Krankenkasse haben möchte, muss man ein Rezept von einem HNO vorweisen können. Doch der Gang zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt ist gar nicht notwendig – auch eine Verordnung eines Allgemeinmediziners – also des Hausarztes – reicht hier in der Regel aus.

Hörgerät mit Rezept – der Ablauf

Der erste Schritt ist der Gang zum Arzt. Hier werden – vor allem, wenn Sie noch kein Hörgerät haben – verschiedene Tests gemacht. Als Erstes wird dabei festgestellt, ob Sie wirklich ein Hörgerät benötigen. Anschließend muss der Arzt eine Einschätzung abgeben, ob Sie mit einem Hörgerät im Handling klarkommen könnten. Zu guter Letzt muss Ihr Arzt bei Ihnen abklären, ob Sie bereit wären, ein solches zu tragen.

Dann kann er Ihnen das Rezept oder die Verordnung ausstellen. Nun begeben Sie sich zu Ihrem Hörgeräteakustiker vor Ort und lassen sich beraten, welches Hörgerät das Beste für Sie wäre. Dazu wird auch hier wieder ein konkreter Hörtest durchgeführt. Anschließend wir Ihnen Ihr Hörgeräteakustiker ein oder mehrere Modelle von verschiedenen Hörgeräteherstellern vorstellen und empfehlen. Dann ist es an Ihnen, sich ein Modell auszusuchen.

Kann ich ein Hörgerät ohne Rezept kaufen?

Selbstverständlich können Sie auch ein Hörgerät ohne ein Rezept kaufen. Die Kostenübernahme durch eine Krankenkasse ist allerdings an die Vorlage einer entsprechenden ärztlichen Verordnung gebunden. Dabei werden, wie die Verbraucherzentrale und andere Informationsseiten zu diesem Thema umfassend erläutern, in den seltensten Fällen wirklich alle Kosten für ein solches Hörgerät übernommen.

Denn bei Hörgeräten ist es wie mit Brillen. Es gibt sogenannte Kassenmodelle und dann noch einmal die Geräte, die besser im oder am Ohr liegen und die oftmals mit einer besseren Gesamtqualität daherkommen – aber eben auch mit einem höheren Preis.

Wenn Sie ein entsprechendes Rezept haben, erhalten Sie vonseiten Ihrer Krankenkasse zumindest eine teilweise Kostenerstattung. Ohne Rezept müssen Sie die kompletten Kosten für Ihr Hörgerät im Endeffekt selbst tragen.

Fazit

Auch ein Hausarzt kann Ihnen ein Hörgerät verschreiben. Eine Untersuchung bei einem HNO ist allerdings zielführender. Das Rezept oder die Verordnung brauchen Sie, damit es zu einer Kostenübernahme durch Ihre Krankenversicherung kommen kann.


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