Ein Kleiderschrank, der zwei Umzüge nicht überlebt. Ein Bett, bei dem nicht klar angegeben ist, wie das Holz behandelt wurde. Billige Kunststoffmöbel aus dem Ramschmarkt. Genau das wollen viele Verbraucher nicht mehr.
Wie in vielen anderen Branchen auch ist Nachhaltigkeit ein immer stärker gefragtes Attribut – so auch bei Möbeln. Kein Wunder also, dass insbesondere nachhaltige Möbel aus Holz derzeit sehr stark im Trend liegen.
Ein Geschäftsfeld mit enormem Potenzial
Die Nachfrage nach Möbeln mit einer besseren Ökobilanz steigt seit Jahren. Neuere Zahlen zeigen, dass der Trend ungebrochen ist. Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) ist Nachhaltigkeit inzwischen für drei Viertel der Verbraucher ein entscheidender Faktor beim Möbelkauf. Das macht „grüne“ Möbel für Hersteller und Möbelhändler nicht nur aus ideologischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht attraktiv.
Was macht Möbel nachhaltig?
Ähnlich wie im Lebensmittel- und Getränkesektor spielen bei der Nachhaltigkeit von Möbeln eine Reihe von Kriterien eine Rolle. Sie ergeben sich vor allem aus der Unterscheidung zwischen nachhaltiger Auswahl und konventioneller – und oft preiswerter – Produktion sowie kosten- und trendbewusstem Konsum.
- Nachwachsende Rohstoffe: Hier steht Holz immer noch an erster Stelle. Aber auch Bambus, Baumwolle und neue Materialien wie Algen sind nachwachsende Rohstoffe. Möbel aus recycelten Materialien wie PET-Flaschen oder Altholzfasern sind eine weitere Alternative.
- Frei von Schadstoffen: Ein Bett, das möglicherweise schädliche Chemikalien ausstößt, kommt für viele Verbraucher nicht mehr in Frage. Neben den Hauptmaterialien sollten auch Farbe, Lasur und andere Beschichtungen keine gesundheitlichen Bedenken aufkommen lassen.
- Langlebigkeit: Ein hochwertiges Möbelstück mit zeitlosem Design kann viele Jahre lang genutzt und an die nächste Generation weitergegeben werden. Upcycling erhöht auch die Lebensdauer eines Möbelstücks.
- Faire Produktion: Zur Nachhaltigkeit gehört auch die soziale Verantwortung. Das bedeutet, dass gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne ein wichtiges Kriterium sind, wenn es darum geht, Möbel mit gutem Gewissen zu kaufen.
- Kurze Transportwege: Die Verwendung regionaler Rohstoffe und Lieferanten sowie die Produktion vor Ort verbessern die Klimabilanz eines Möbelstücks deutlich.
Übrigens: Naturholzmöbel kommen nicht nur ohne Schadstoffe aus – sie wirken sich sogar positiv auf das Raumklima aus!
Labels sind gut – Transparenz ist noch besser
Die Vielfalt der unterschiedlichen Kriterien macht es dem Verbraucher oft schwer zu erkennen, wie „grün“ ein Möbelstück ist. Eine erste Orientierung bieten verschiedene Labels. Drei davon stellen wir hier vor:
- FSC® steht für Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern.
- Der Blaue Engel ist das wohl bekannteste Umweltzeichen in Deutschland und berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus eines Produktes.
- Das DGM-Siegel der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel e.V. basiert auf der Klimabilanz des Produkts und berücksichtigt sowohl direkte als auch indirekte Emissionen.
Doch für viele Möbelhändler dürfte das Motto lauten: „Ein Label macht noch keinen Käufer“. Und das aus gutem Grund: Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Dr. Grieger & Cie. ergab, dass 80 Prozent der Befragten den Angaben zu nachhaltigen Möbeln nicht trauen.
Das mag an schlechten Erfahrungen in anderen Branchen liegen, wie etwa den Skandalen in Deutschland um den betrügerischen Verkauf von konventionellen Eiern als Freiland- oder Bio-Eier. In jedem Fall aber ist es ein deutliches Signal, dass das Vertrauen der Verbraucher nur dann zurückgewonnen werden kann, wenn die Nachhaltigkeitskriterien so transparent wie möglich gemacht werden.
Achten Sie beim Kauf von grünen oder nachhaltigen Möbeln auf Folgendes:
- Werden in dem Land, in dem das Möbelstück hergestellt wurde, umweltfreundliche Anbau-/Baupraktiken angewandt?
- Wie weit musste das Möbelstück reisen, um zu Ihnen zu kommen?
- Ist das Möbelstück gut verarbeitet und somit langlebig? Billige Möbelstücke halten nicht so lange und landen oft schon bald nach dem Kauf auf der Müllhalde.
- Welche Materialien und Chemikalien werden für das Möbelstück verwendet? Auch bei als „nachhaltig hergestellt“ beworbenen Holzmöbeln können durchaus Chemikalien zur Vor- oder Nachbehandlung, als Lacke etc. eingesetzt werden.
- Wäre ein anderes Material eine bessere Wahl? Obwohl exotische Hölzer edel und begehrt sind, können Bambus, Stein oder Porzellan haltbarer sein, weniger schädliche Oberflächenbehandlungen erfordern und die Wälder nicht beeinträchtigen.
Fazit
Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit, denn wenn wir sie konsequent verfolgen und leben, schonen wir natürliche Ressourcen und damit unsere Umwelt. Mit dem Kauf von nachhaltigen Möbeln aus Holz unterstützen Sie diese Bestrebungen – und liegen damit auch noch voll im Trend!
Achten Sie jedoch beim Kauf darauf, dass das gewünschte Produkt über ein entsprechendes Siegel oder Zertifikat verfügt, denn mit dem Schlagwort „Nachhaltigkeit“ wird in letzter Zeit immer mehr Schindluder getrieben.