Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt unseres heutigen Lebens. Vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe wird ein gesellschaftlicher Wandel hin zu ökologischen Werten in allen Lebenslagen immer relevanter. So manch eine umweltbewusste Person hat da auch schon einen Blick in die eigene Wohnung gewagt.
Bei bestimmten Möbelstücken scheint es offensichtlich, bei wieder anderen schwieriger den Nachhaltigkeitsgrad zu bestimmen. Unsicher ist man bei Holzmöbel, doch auch der aus Rattan geflochtene Stuhl sorgt für offene Fragen.
Was ist Rattan überhaupt?
Rattan ist ein Stoff, der aus dem Holz der Rotangpalme gewonnen wird, die im südostasiatischen Raum wächst. Unter anderem zählt die Palme der Gattung Calamus dabei zu den wichtigsten Lieferanten für Rattan.
Das Holz wird aus den Lianen des kletternden Palmengewächses gewonnen, die bis zu 200 Meter lang werden und zwischen einem bis fünf Zentimeter dick sind. Die dabei gewonnen biegsamen Stränge, die zum Flechten genutzt werden, sind aus dem weichen Teil der Lianen und werden auch Peddigrohr genannt. Rattanstangen werden dagegen aus den dicken Endstücken hergestellt.
Möbel, die aus Rattan oder Peddigrohr hergestellt werden, sind sehr beliebt, da sie robust, aber dennoch leicht und biegsam sind. Das Naturmaterial ist außerdem bekannt für eine besondere Langlebigkeit und die Flechtstruktur der Möbel schmeichelt das Auge.
Aus Rattan oder Peddigrohr werden daher mittlerweile die unterschiedlichsten Produkte gefertigt. Über schlichte Körbe, bis hin zu Lampen, Ornamente, Raumteilern oder Stühle – der Kreativität ist keine Grenze gesetzt und in vielen Haushalten findet sich heutzutage ein aus Peddigrohr geflochtener Lounge Chair.
Wie nachhaltig ist Rattan?
Einerseits wächst das tropische Holz sehr schnell und erfüllt so als nachwachsender Rohstoff ein wichtiges Kriterium für Nachhaltigkeit. Die Rotangpalme ist bereits nach zwei Jahren bereit für die Ernte. Zudem ist Rattan als Naturmaterial recyclebar und die Palme wird nicht gefällt, was sich ebenfalls positiv auf seine Ökobilanz auswirkt.
Doch der Jubel über die Nachhaltigkeit bekommt einen kleinen Dämpfer, wenn die Transportwege in Betracht gezogen werden. Rotangpalmen wachsen in tropischem Klima. Das Holz sowie die Produkte selbst werden hauptsächlich aus asiatischen Ländern, vorwiegend von den Philippinen, aus Indonesien und Malaysia importiert. Dadurch produziert der Gebrauch des Naturmaterials in westlichen Ländern leider doch CO₂-Emissionen.
Dennoch können Einrichtungsgegenstände aus Rattan als nachhaltig angesehen werden. Rattanprodukte zu kaufen ist daher ratsam für jene, die auch mit dem eigenen Hausstand die Umwelt schonen möchten. Achten sollte man nur darauf, dass das Holz aus nachhaltigem Anbau stammt und beispielsweise mit dem FSC-Siegel ausgezeichnet ist.