Nachhaltiges Bauen einfach erklärt

Das Einsparen von Energie bedeutet nicht nur knapper werdende Ressourcen, sondern auch den eigenen Geldbeutel zu schonen. Für den Bauherrn heißt dies, bereits in der Planung das „Morgen“ im Blick zu haben und über geltende Vorgaben wie jener der EnEV (Energieeinsparverordnung) hinaus zu gehen. Mit der Novellierung wurde zwar die EU-Gebäuderichtlinie umgesetzt, doch das Potential des Machbaren nicht ausgeschöpft.

Wir möchten Ihnen einige hilfreiche Tipps geben, wie Sie nachhaltig bauen, welche Möglichkeiten bereits existieren, worauf Sie Ihr Augenmerk richten sollten. Zudem stellen wir Ihnen Informationen zur Verfügung, welche für das Erreichen dieser Ziele essentiell sind.

Was ist nachhaltiges Bauen?

Unter nachhaltigem Bauen versteht man einerseits einen bewussten Umgang beim Bauen mit den vorhandenen Ressourcen, andererseits aber auch die Minimierung des Energieverbrauchs des Gebäudes und allgemein den Fokus auf Umweltschutz beim Bauen.

Die Wahl der richtigen Baustoffe

Vor allem die Wahl nachhaltiger und damit umweltfreundlicher Baustoffe stellt den Kern des nachhaltigen Bauens dar. So sind z. B. Kunststofffenster günstiger als Holzfenster, gelten aber als weniger nachhaltig und umweltfreundlich. Auf die einzelnen Bereiche gehen wir im Folgenden ein.

Wärmedämmung – Ressourcenverschwendung vermeiden

Vom „Dämmen“ wird nur im Bereich des Wärme- oder Schallschutzes gesprochen. „Isoliert“ wird lediglich in der Elektrotechnik. Diese begriffliche Unterscheidung ist ebenso wichtig wie der Hinweis darauf, dass Energie – in diesem Fall thermische Energie / Wärme – immer von der höheren Seite zu der niedrigeren Seite fließt. Daher spricht man auch von der Wärme- und nicht von der Kältebrücke.

Dieser Wärmedurchfluss durch Begrenzungen wie Wände kann für jedes Begrenzungsmaterial bestimmt werden und wird als Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) bezeichnet. Die Vorschriften zur europaweit einheitlichen Berechnung dieser Kenngröße opaker (lichtundurchlässiger) Stoffe wurden 1996 in der EN ISO 6964 und von transparenten Stoffen 2000 in der EN ISO 10077 – 1 festgesetzt.

Ziel der Wärmedämmung ist die Verringerung des Wärmeaustauschs zwischen den beiden Seiten der Haushülle. Dabei wird empfohlen, vom Boden über die Außenwände bis hin zum Dach zu dämmen.

Lüftung

Wie und was wir atmen, so leben wir. Luft und der in ihr enthaltene Sauerstoff sind wesentliche Faktoren für unser Leben. Für den Stoffwechsel, den Nährstofftransport im Blut und andere Prozesse benötigt der Körper ausreichend sauerstoffhaltige Luft. Doch ist ein ständiges Zufallslüften notwendig und energetisch sinnvoll?

Je besser die Wärmedämmung eines Gebäudes ist, desto höher ist der Anteil am Gesamtwärmeverlust durch Lüftung. Eine Verbesserung dieser Quote stellt daher ein weiteres Sparpotential dar. Wer statt zweimal (Luftwechselrate 2) nur einmal (Luftwechselrate 1) je Stunde die Räume seines 140 qm Einfamilienhauses lüftet, verbraucht ca. 1.800 Liter weniger Heizöl je Jahr. Für einen 4-Personen-Haushalt in diesem EFH genügte eine Luftwechselrate von 0,3 bis 0,25 (alle 3 bis 4 Stunden).

Da die Zufallslüftung viele Nachteile wie etwa eine notwendige Anwesenheit aufweist, entscheiden Sie sich doch besser für Frischluftsysteme als Abluftanlage oder als Zu- bzw. Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung (WRG). Voraussetzung für einen ökonomisch und ökologisch sinnvollen Einsatz solcher Anlagen ist eine Luftdichtheit der Gebäudehülle. Auch auf einen fachgerechten Einbau und die regelmäßige Wartung der Anlagen sollte Wert gelegt werden. Und wie bereits für die Solaranlagen und die Wärmedämmung festgestellt wurde, bleibt festzustellen, dass der nachträgliche Einbau einer WRG-Anlage kostenintensiver ist als ein sofortiger Einbau in Ihrem neuen Eigenheim.

Heizung

Bei Heizanlagen konnte in den vergangenen 15 bis 20 Jahren durch eine Steigerung des Wirkungsgrades der Heizkessel auf über 90 Prozent der Brennstoffverbrauch spürbar reduziert werden. Auch hier richtet sich die einzubauende Heizlast nach der Wärmedämmung der Gebäudehülle. Je besser diese ist, desto weniger Wärmeleistung wird benötigt.

Wenn dies in der Planung berücksichtigt wurde, bleibt die Frage nach dem von Ihnen favorisierten Brennstoff. Steigende Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen und weiter wachsende Preise lassen Häuslebauer zunehmend zu Holzpellets oder Stückholz greifen. Deren Anlagen-Installationskosten sind aber ebenso wie deren CO2-Emissionen höher als die von vergleichbaren Heizöl- oder Heizgasanlagen.

Dies sollte Sie nicht gleich abschrecken. Denn fehlende Risiken (während Transport, Verarbeitung, Lagerung) und die Tatsache, dass es sich beim Holz um einen nachwachsenden, heimischen Rohstoff handelt, verschaffen diesem Brennstoff eine insgesamt bessere Öko-Bilanz. Nur der Preis wird weiterhin von der Nachfrage bestimmt und dürfte im Gleichklang mit Öl und Gas ansteigen – wenn auch in geringerem Maße.

CO2-Emmissionen reduzieren – Thermische Solaranlagen

Solare Energie wird derzeit durch zwei differente Techniken genutzt. Während die Fotovoltaik mit Hilfe von Solarzellen die Sonnenstrahlung in elektrische Energie umwandelt, nutzt eine Kollektor-Anlage die Wärmestrahlung zur Warmwassergewinnung. Durch solch thermische Solaranlagen können jährlich bis zu 70 Prozent des zur Warmwassergewinnung benötigten Energiebedarfs eingespart werden.

Bei der Suche nach einer Begrenzung des Wärmeverlustes während dieser Art der Energiegewinnung kristallisierten sich unterschiedliche Techniken wie der Flachkollektor oder der Vakuum-Röhrenkollektor heraus. Dabei erzielen die Vakuum-Kollektoren im Vergleich mit den Flachkollektoren wesentlich höhere Wirkungsgrade die jedoch nicht in jedem Fall die ebenfalls höheren Investitionskosten abdecken.

Wichtig für eine gute Energieausbeute sind also a) das eingesetzte Kollektorsystem und b) die Ausrichtung der Kollektoren zum Sonnenstand. Eine Abweichung von der Südausrichtung kann bis zu 30 Grad nach Ost oder West bei gerade 10 Prozent Energieeinbuße betragen.

Entscheidend für eine gute Energiequote ist die Kollektorneigung zur Horizontalen. Im Sommer wäre eine Neigung von 20 bis 30 Grad und im Winter von 45 bis 60 Grad von Vorteil. Dies würde aber eine im Neigungswinkel veränderbare Installation voraussetzen. Somit kann im Mittel eine Neigung der Kollektorfläche von 30 bis 45 Grad empfohlen werden.

Fazit: Gewissenhafte Planung ist das A und O

Wie bei der Wärmedämmung gilt auch für die Photovoltaik- oder Kollektorinstallation: Eine Nachrüstung eines Hauses wird immer teurer als die bereits im Neubau eingeplante Installation.


ähnliche Beiträge